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Executive Summary

Good Morning L&D – Die Kraft der Neugier: Wie Simon Brown Lernorganisationen aufbaut

Vor fast genau einem Jahr habe ich eine LinkedIn-Nachricht an eines unserer größten Vorbilder bei Forever Day One geschickt. Sie lautete in etwa so: „Wir würden dir gerne deine Lieblingspizza servieren und über die Zukunft des Lernens und L&D plaudern. Bist du dabei?“

Entgegen meiner Erwartung sagte er damals zu – und wir hatten eines der interessantesten Pizza-Dates aller Zeiten. Umso mehr freue ich mich, dass wir Simon Brown zu unserer jüngsten GOOD MORNING L&D Masterclass begrüßen durften. Simon ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Welt des Learning & Development. Als ehemaliger Chief Learning Officer von Novartis, aktueller CLO von EY und Autor des Buches „The Curious Advantage“ bringt Simon eine Fülle von Erfahrungen und Einsichten mit. In unserer Session teilte er seine Gedanken zu verschiedenen Aspekten des organisationalen Lernens, von der Bedeutung der Neugier bis hin zur Rolle der KI in L&D. Schnallt euch an – los geht’s.

 

Die Bedeutung von Neugier und Lernen aus Business-Perspektive

Für Simon Brown ist „Neugier der größte Antrieb von Wert im digitalen Zeitalter“. In unserer von rasantem Wandel und Unsicherheit geprägten Welt ist die Fähigkeit, neugierig zu bleiben und kontinuierlich zu lernen, entscheidend für den Erfolg von Unternehmen und Einzelpersonen.

Er illustriert das Ganze mit einem eindrücklichen Beispiel: „Wenn du über zwei oder drei Jahre nicht in den Aufbau deiner Fähigkeiten investiert hast, tust du deiner Organisation einen Bärendienst. Denn dann hast du nicht die neuesten Methoden, das neueste Denken, die neuesten Arbeitsweisen und die neuesten Fähigkeiten.“ Im Vergleich zu jemandem in einem Konkurrenzunternehmen, der in diese Fähigkeiten investiert hat, bist du dann nicht mehr in der Lage, Aufgaben genauso schnell oder gut zu erledigen.

 

Wie fördern wir Lernen und Neugier bei Mitarbeitenden?

Um Neugier und Lernen zu fördern, hat Simon gemeinsam mit seinen Co-Autoren Garrick Jones und Paul Ashcroft das 7C-Framework entwickelt. Dieses Modell bietet eine strukturierte Herangehensweise an das Lernen:

  1. Context: Verstehe den Kontext und die Grundlagen des Themas.
  2. Community: Finde Expert:innen und Gleichgesinnte, die dir helfen können.
  3. Curation: Wähle den spezifischen Aspekt aus, der dich am meisten interessiert.
  4. Creativity: Stelle Fragen und denke kreativ über das Thema nach.
  5. Construction: Setze das Gelernte in die Praxis um.
  6. Criticality: Betrachte die Ergebnisse kritisch und hinterfrage sie.
  7. Confidence: Baue Selbstvertrauen auf, um den Zyklus erneut zu durchlaufen.

Simon veranschaulicht dies am Beispiel des Lernens über KI: „Ich habe mir zuerst Podcasts angehört, um den Kontext zu verstehen. Dann habe ich ChatGPT genutzt, um mir komplexe Konzepte wie ‚Global Adversarial Networks‘ erklären zu lassen. So konnte ich schrittweise mein Verständnis aufbauen und mein Selbstvertrauen im Umgang mit dem Thema stärken. Gleichzeitig entdeckte ich mögliche Grenzen.“
Von Theorie zur Praxis: Wie implementieren?

Doch wie implementiert man diese Erkenntnisse in Unternehmen? Oft scheitert es spätestens an diesem Schritt. Die Schaffung einer Lernkultur auf Organisationsebene erfordert laut Simon mehrere Schlüsselelemente:

  1. Unterstützung von ganz oben: Idealerweise gibt es eine starke Unterstützung von ganz oben in der Organisation. Wenn du das hast, fallen viele andere Teile an ihren Platz.
  2. Überwindung von Hindernissen: Häufige Barrieren sind mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte und Zeitmangel. Bei Novartis führte Simon die Aspiration von „100 Stunden Lernen“ ein – nicht um Druck zu machen, sondern um Raum für die Priorisierung von Lernen zu schaffen.
  3. Schaffung einer lernfreundlichen Umgebung: Es geht darum, die Umgebung zu schaffen, in der Menschen die Möglichkeit zum Lernen haben und Zugang zu großartigem Lernen zu geben.
  4. Metriken und Ziele: Obwohl Metriken wichtig sind, warnt Simon vor zu starren Zielen: „Wenn du ein zu konkretes Ziel daraus machst, läufst du Gefahr, kontraproduktiv zu sein.“

Das deckt sich auch aus Erkenntnissen der vergangenen GOOD MORNING L&D Sessions. Nur wenn die Infrastruktur stimmt, Erwartungen klar und messbar sind und, nicht zuletzt, die Unterstützung von ganz oben kommt, kann L&D gelingen.

Wo ich gerade davon spreche: Schaut euch gerne weitere Folgen von GOOD MORNING L&D an. Ich kann besonders das Gespräch mit Robert Neuhauser über die People und Leadership Transformation bei Siemens empfehlen.

 

KI in Learning & Development: Chancen – aber auch Herausforderungen

Simon sieht in der künstlichen Intelligenz sowohl Chancen als auch Herausforderungen für L&D. Er betont die Notwendigkeit für L&D-Profis, sich mit KI vertraut zu machen: Laut Simon sollte jede:r im Lernbereich im Moment ein gewisses Bewusstsein für Generative KI und die Vorteile, die sie bringen kann, haben. Er sieht verschiedene Anwendungsmöglichkeiten wie personalisiertes Lernen, KI als Lernassistent und Unterstützung bei der Erstellung von Lerninhalten. Gleichzeitig mahnt er zur Vorsicht: „Ich denke, es ist immer noch sehr klug, eine gesunde Skepsis gegenüber einer Antwort zu haben, die rein von Generativer KI erzeugt wurde.“

 

Die Zukunft von L&D

In Simons Augen wird sich die Rolle der L&D Profis ständig wandeln. Sie müssen ein tiefes Verständnis für KI und ihre Auswirkungen entwickeln, strategisch denken und die Verbindung zwischen Lernen und Unternehmensstrategie herstellen sowie selbstgesteuertes Lernen und Eigenverantwortung fördern.

„Es ist eine wirklich wichtige Zeit für Lernen und Kompetenzaufbau“, so Simon. Die Frage sei, wie die Lernteams sicherstellen, dass sie Teil dieses Gesprächs sind, anstatt übergangen zu werden, weil sie nicht schnell genug auf die Bedürfnisse reagieren können. Anders gesagt: Themen antreiben, nicht abwarten.

 

Fazit

Die Kraft der Neugier ist für Simon Brown die Basis aus der alle Lernorganismen entstehen. Er ermutigt uns dazu, neugierig zu bleiben, kontinuierlich zu lernen und offen für neue Technologien und Ansätze zu sein. Sein Aufruf an die L&D-Community lautet: „Lass deine Neugier in Richtung KI und ihre Auswirkungen auf das Lernen gehen und sieh, wohin dich das führt.“

Für weitere Insights aus der Welt Corporate Learnings braucht ihr allerdings nicht lange warten.
In 2 Wochen treffe ich Matthias Reuter von Siemens, Katrin Steinbüchel von Henkel und Christine Bohmann von Miele. Gemeinsam werden wir diskutieren, welche Veränderungen in der Führungskräfteentwicklung notwendig sind und wie sich Siemens, Miele und Henkel diesen Herausforderungen stellen.

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